Billigstanbieter machen sich breit

RECHT & WIRTSCHAFT
 
 
 
Billigstanbieter machen sich breit
17.04.2024
Ultra-Fast-Fashion aus China ist weltweit auf dem Vormarsch. Während sich europäische Anbieter mit strengen Gesetzen abmühen, umgehen die chinesischen Plattformen viele EU-Regularien

Verstöße der chinesischen Online-Marktplätze wie Temu oder Shein gegen EU-Vorschriften werden kaum geahndet. Für deutsche Qualitätsanbieter ist es mehr als ein Ärgernis: Es gefährdet den fairen Wettbewerb. Während heimische Firmen mit Bürokratie überzogen werden – und durchaus auch mit Bußgeldern und Sanktionen, wenn sie sich nicht an jeden Paragraphen halten, entgehen die Billig-Anbieter aus Asien den Vorschriften durch eine Flut kleiner Paketsendungen, die kaum kontrollierbar erscheint. Die Ultra-Fast-Fashion aus Asien erobert im Eiltempo auch den deutschen und europäischen MArkt – unbeeindruckt von Regularien zur Produktsicherheit und Lieferkettengesetzgebung.

Bereits heute stehen Lieferungen aus China bereits für ein Drittel des weltweiten Paketvolumens. Kamen 2021 noch ca. zwei Milliarden Pakete aus China in die EU, dürfte ihre Zahl 2024 auf mehr als fünf Milliarden anwachsen. Zoll und Paketdienste stoßen angesichts dieser Zahlen schnell an ihre Kapazitätsgrenzen. Die EU-Kommission davon aus, dass 65 Prozent aller zollfreien Päckchen aus China unterfakturiert sind, um Zoll und Umsatzsteuern in Europa zu sparen. Dass viele Produkte auch nicht binnenmarktkonform sind, ist hierbei noch gar nicht berücksichtigt. Schärfere Kontrollen durch den Zoll oder die mit der Abfertigung betrauten Dienstleister stellen jedoch nicht nur ein personelles Problem dar, sie würden auch sämtliche Prozesse für deutsche Unternehmer und Verbraucher verlangsamen und verteuern. 

In Liverpool wurde kürzlich die Eröffnung eines Shein Pop-up Stores durch den Bürgermeister verhindert. In Frankreich beraten die Abgeordneten über eine Zwangsabgabe. Der deutsche EInzelhandelsverband fordert schärfere Kontrollen. Doch eine rechtskonforme Lösung zu finden, ist gar nicht so einfach. Dumping lässt sich schwer nachweisen, und die Rückverfolgung von Produkten, die nicht den gesetzlichen Standards entsprechen, führt ins Nichts. Kürzlich hat der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) den chinesischen Online-Händler Temu abgemahnt – wegen Greenwashing, Täuschung und Manipulation. Ob sich der Billig-Marktplatz davon beeindrucken lässt, ist fraglich. Bei Verbrauchern erfreut sich die Plattform jedenfalls steigender Beliebtheit. Im Ranking der 2023 meist heruntergeladenen Shopping-Apps in Deutschland belegt Temu laut der Webanalyse-Firma Similarweb den ersten Platz. 

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