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Frachtpreisniveau langfristig erhöht

Militärmanöver im chinesischen Meer und gut ausgelastete Kapazitäten lassen die Seefrachtraten nur langsam zurückgehen. Das Preisniveau dürfte fortan deutlich höher liegen als vor der Pandemie.

Nach Ansicht von Logistikexperten wurde zumindest seitens amerikanischer Einführer der Großteil der Seefracht-Hochsaison 2022 auf das Frühjahr vorgezogen. In Kombination mit einem gewissen Nachfragerückgang durch Inflation und schwindende Konsumneigung sieht es aus, als hätte die Verschiebung in Richtung Normalisierung begonnen. Die internationale Nachfrage ist – auch bei vielen Konsum- und Lifestyleprodukten – noch immer auf einem hohen Niveau, und die hohe Kapazitätsauslastung bleibt weiterhin problematisch. Auch wenn aufgrund der vorgezogenen Saison für den Sommer kein erneuter Anstieg der Raten mehr erwartet wird, ist damit zu rechnen, dass sie deutlich über dem Niveau vor der Pandemie bleiben werden.

Chinas jüngste Militärübungen, die diese Woche fortgesetzt werden sollen, haben den Seefrachtbetrieb noch nicht erheblich gestört – was aber durchaus noch eintreten könnte. Beim Flugfrachtverkehr waren die Auswirkungen bereits spürbar. Einige Airlines hatten zwischenzeitlich zahlreiche Flüge in die Region gestrichen. Der Hafen von Kaohsiung ist einer der zwanzig größten Containerhäfen der Welt. Er liegt an einer der verkehrsreichsten Wasserstraßen der Welt, über die Verkehre von Ostasien nach Europa und in die USA abgewickelt werden. Ein anhaltender Konflikt könnte Schiffe zwingen, alternative Routen zu nehmen und die Transitzeit zu verlängern. Das würde erneut die Zeitpläne stören und zu Staus beizutragen, die bereits dafür sorgen, dass die See-Spotraten immer noch extrem hoch sind.

FBX Lane Global Asien- US-Westküste Asien – US- Ostküste Asien – Nordeuropa Nordeuropa – US-Ostküste
Diese Woche 5.870 US-$ 5.939 US-$ 9.360 US-$ 9.969 US-$ 8.116 US-$
Letzte Woche -5 % -11 % -6 % -5 % 5 %
Letztes Jahr* -39 % -62 % -47 % -30 % 22 %
*im Vergleich zur entsprechenden Woche 2021
Quelle: Freightos

Die Frachtraten für die Route Asien – Nordeuropa schrammen trotz des allmählichen Rückgangs noch knapp an der Marke 10.000 US-$. Weiteren Auftrieb erhielten die Verkehre zwischen Europa und der amerikanischen Ostküste. Die transpazifischen Ozeanraten an der Westküste fielen diese Woche um 11 %. Deutliche Rückgänge verzeichneten die Transpazifik-Verkehre. Obwohl dir Raten Asien – US-Westküste seit Ende Juni um 20 % zurückgegangen sind, verlangsamt sich der Preisrückgang. Von Mai auf Juni war der Preis für diese Route um ganze 50 % eingebrochen.