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JEFTA kommt
07.07.2018
Japan und die EU haben sich grundsätzlich auf das Freihandelsabkommen JEFTA geeinigt. Bis das Abkommen vollständig umgesetzt wird, können jedoch noch Jahre vergehen.

Nach vier Jahren Verhandlungen haben sich der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe, EU-Ratspräsident Donald Tusk und Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in Brüssel auf das Abkommen verständigt. Noch sei der Prozess nicht abgeschlossen, doch erwarte man keine Schwierigkeiten bei den weiteren Verhandlungen. Einig ist man sich bereits über den Abbau von 99 Prozent aller bestehenden Zölle, den gegenseitigen Marktzugang, die Harmonisierung von Standards und über die Zusammenarbeit bei Regulierungen.

Die Europäische Union und Japan sind zusammen für rund ein Drittel der weltweiten Wirtschaftsleistung verantwortlich. Jefta soll Zölle und andere Handelshemmnisse abbauen sowie Wirtschaftswachstum und neue Arbeitsplätze generieren.

Durch die schrittweise Abschaffung der Zölle sollen jährliche Kosten in Höhe von bis zu einer Milliarde Euro eingespart werden. Durch den Zollabbau, die Beseitigung nicht-tarifärer Handelsschranken und die Angleichung von bisher unterschiedlichen Normen und Standards erhofft sich die Europäische Union einen Anstieg der Exporte nach Japan in zweistelliger Milliardenhöhe.
Nach Angaben der EU-Kommission ist ein Abschluss der technischen Ausarbeitung bis zum Jahresende geplant. Dann kann der Ratifizierungsprozess starten. Der Handelsteil könnte bereits nach Zustimmung durch den Rat und das EU-Parlament in Kraft treten. Das könnte bis 2019 der Fall sein. Da auch JEFTA sehr wahrscheinlich als „gemischtes Abkommen“ eingestuft wird, erfordern die Abkommensteile, die über die reinen Handelsthemen hinausgehen, auch die Ratifizierung durch die einzelnen Mitgliedstaaten.

Modemarkt Japan

Japan ist mit einem jährlichen Umsatz von ca. 81 Mrd. US-Dollar im Bekleidungs- und Schuheinzelhandel nach den USA und China der drittgrößte Modemarkt der Welt. Auch bei Tagwäsche (6,6 Mrd.), Nachtwäsche (1,4 Mrd.) und Strumpfwaren (5,3 Mrd.) belegt Japan Platz 3 im internationalen Ranking. Allerdings stagniert der Markt. Für die nächsten Jahre wird aufgrund des demografischen Wandels eine jährliche reale Abnahme des Umsatzes von ca. 1 Prozent prognostiziert. Stabil entwickeln sollen sich jedoch die Segmente Kinderbekleidung, Sport- und Bademode. Bei immer weniger Kindern werden immer höhere Beträge für die modische Ausstattung des Nachwuchses investiert.

Japan gilt als interessanter Absatzmarkt im hochwertigen Bereich. Das Freihandelsabkommen JEFTA dürfte dem Handel neuen Schwung verleihen.

Deutscher Gemeinschaftsstand auf der Fashion World Tokyo 2018

Die FASHION WORLD TOKYO ist Japans größte und umfassendste Modemesse. Die Frühjahrsausgabe der Messe verzeichnete rund 30.000 Fachbesucher und 1.130 Aussteller. Die Show findet zweimal jährlich im April und Oktober statt. Für 2018 wurde sowohl die Frühjahrs- als auch die Herbstausgabe der FAHION WORLD TOKYO ins Auslandsmesseprogramm des Bundes aufgenommen.

2016 lieferte Deutschland Textilwaren im Wert von 108 Mio. Euro nach Japan (Textil 69 Mio., Bekleidung 39 Mio. Euro). Im Gegenzug beliefen sich die deutschen Branchenimporte aus Japan auf 96 Mio. Euro (Textil 86 Mio., Bekleidung 10 Mio. Euro).

Die japanischen Zölle auf Maschenwaren sind uneinheitlich. Maschenstoffe werden mit Importzöllen zwischen 4 und 9,8 Prozent belegt. Gestrickte und gewirkte Bekleidung ist, je nach Produkt, i. d. R. mit Sätzen zwischen 7,4 bis 10,9 Prozent zu verzollen. Auf Miederwaren erhebt Japan bereits heute keinen Zoll mehr. Für gewebte Bekleidung werden zumeist Zollsätze zwischen 9,1 und 12,8 Prozent erhoben.

Bild: © jwskks5786 / PIXABAY.COM

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