Von der Idee zum Startup:  „Octogarn“ Bild: © HSNR

Von der Idee zum Startup:  „Octogarn“

Ein neuartiges Garn, basierend auf Nanotechnologie, verspricht eine effektive und umweltfreundliche Alternative für Anwendungen, bei denen bislang Fluorpolymere unverzichtbar scheinen.

Ein neuartiges Garn, basierend auf Nanotechnologie, verspricht eine effektive und umweltfreundliche Alternative für Anwendungen, bei denen bislang Fluorpolymere unverzichtbar scheinen.  Denn „Octogarn“ ist wasserabweisend, kälteisolierend, reduziert Reibung, ist atmungsaktiv und dabei nachhaltig und schadstofffrei.

Garn mit Lotuseffekt

Die Oberfläche von „Octogarn“ wirkt ähnlich dem Lotuseffekt. Es ist wasserabweisend und unbenetzbar. Taucht man also ein Textil aus „Octogarn“ ins Wasser perlt dieses ab. Das Textil bleibt trocken. Momentan werden viele wasserabweisende Textilien durch die Ausrüstung mit umstrittenen Fluorpolymeren ausgerüstet. Unbedenkliche Alternativen sind sind oft nicht leistungsstark genug. „Octogarn“ will das Probleme lösen.  

Das klingt so vielversprechend, dass ehemalige Studentinnen der Hochschule Niederrhein (HSNR) und der Fachhochschule Aachen eine Förderung von 1,84 Millionen Euro erhalten. Das Geld stammt aus dem Förderprogramm „EXIST – Existenzgründungen aus der Wissenschaft“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.

Starkes Team

Geforscht hat Alexandra Plewnia an „Octogarn“ rund zwei Jahre im Rahmen ihres Master-Studiums am Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik. Als sie dort das Wahlpflichtfach Nanotechnologie belegte und sich mit dem Thema Funktionalität befasste, war ihr Interesse geweckt. Ebenfalls im Team „Octogarn“ ist Melanie Jakubik, die wie Plewnia Textile Produkte an der Hochschule Niederrhein studiert hat und für Bereich Technologie verantwortet. Komplettiert wird das Team durch Sarah Neumann, die ihren Master berufsbegleitend in Management und Entrepreneurship an der FH Aachen absolviert hat und ihr betriebswirtschaftliches Know-how einbringt.

Vielversprechende Marktchancen

Das Trio möchte als Start-up das Garn selbst produzieren und es als Zulieferer an Unternehmen vertreiben. Ob Outdoor-Kleidung, Schutzausrüstung oder Einsatz in der Schifffahrtsindustrie – dank der vielfältigen Eigenschaften des Materials kann „Octogarn“ ganz unterschiedlich verwendet werden – und sogar neue Märkte erschließen.

Doch noch stehen die Entrepreneurinnen ganz am Anfang, denn noch gibt es das fertige Garn nicht. Das soll sich bald ändern. Spätestens zum Ende der Förderperiode im Februar 2026. Das Fördergeld hilft dabei enorm. Es wird vor allem für Personalausgaben genutzt werden. Aber auch die Anschaffung einer neuen Maschine ist geplant. Auch die HSNR unterstützt das Gründertrio. Für die Entwicklung von Octogarn stellt die Hochschule Büroraume und Maschinen des Fachbereichs Textil- und Bekleidungstechnik zur Verfügung. „Die HSNR hat einen exzellenten Maschinenpark. Alles, was man lernt, kann man hier auch praktisch umsetzen“, so Alexandra Plewnia.