Im Auftrag von GINETEX International hat Ipsos das Kaufverhalten im Bereich Textilwaren, Gewohnheiten bei der Wäschepflege und die Nutzung von Verbraucherinformationen am Produkt untersucht. Das aktuelle Ergebnis: Während Preis und Qualität die Kaufentscheidung dominieren, verlieren Nachhaltigkeit und Marke an Bedeutung.
Kleidungskauf
Die wichtigsten Auswahlkriterien bleiben auch 2025 Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis. Preis, Aussehen, Passform und Schnitt haben an Bedeutung gewonnen, während Marke und Umweltfreundlichkeit an Gewicht verloren haben. Second-Hand-Kleidung spielt eine vergleichsweise geringe Rolle, wird jedoch von jüngeren Menschen stärker angenommen. Sie repräsentiert bereits 20 Prozent der deutschen Garderoben.
Pflegesymbole
65 Prozent der Befragten befolgen Pflegehinweise, vor allem um die Lebensdauer der Kleidung zu verlängern. Wichtige erwartete Informationen auf Etiketten sind neben Pflegehinweisen die Faserzusammensetzung und eine umweltfreundliche Pflegeempfehlung. Recycelte Stoffe, Herkunft oder Bio-Qualität spielen eine geringere Rolle. Allerdings belässt nur ein Drittel der Deutschen Etiketten stets in der Kleidung. Besonders die über 44-Jährigen entfernen sie konsequent: Zu kratzig und zu groß seien die Etiketten.
Waschen, Trocknen, Bügeln
Die meisten Deutschen waschen ihre Wäsche selbst, insbesondere Frauen und ältere Befragte. Mehr als 80 Prozent achten auf die richtige Dosierung, niedrige Temperaturen und volle Beladung, allerdings eher aus wirtschaftlichen als aus ökologischen Gründen. Auch für das Lufttrocknen, der in Deutschland vorherrschenden Trockenmethode, ist Kostenersparnis der Hauptgrund. Etwa zwei Drittel der Befragten bügeln nur bestimmte Kleidungsstücke. Etwas über die Hälfte nutzt empfohlene Temperaturen oder legt Kleidung vor dem Bügeln flach aus. Auch hier überwiegen wirtschaftliche Argumente.
Fazit
Die Umfrage zeigt, dass deutsche Verbraucher stark auf Qualität und Preis achten, Nachhaltigkeit und Markenbewusstsein jedoch eine abnehmende Rolle spielen. Wirtschaftliche Erwägungen dominieren die Kauf- und Textilpflegegewohnheiten. Pflegehinweise sind zentral, werden aber leider oft ignoriert, weil große, störende Etiketten häufig entfernt werden.
Im Dezember 2024 hat Ipsos 7.000 Verbraucher in Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Italien, Spanien, Schweden und Tschechien befragt. Die hier dargestellten Ergebnisse beziehen sich auf Deutschland. Ein Überblick der vollständigen Ergebnisse auf europäischer Ebene steht unter www.ginetex.net zum Download bereit.

Petra Bleibohm ist stellvertretende Vorsitzende von GINETEX Germany und Referentin für internationale Märkte bei GermanFashion. Die Kennzeichnungsexpertin befasst sich seit Jahren mit dem Verbraucherverhalten hinsichtlich Etiketten.
Kontakt: bleibohm@germanfashion.net
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