From RAGS to GARMENTS

AUSSENWIRTSCHAFT
 
 
 
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Die Firma ETUR im äthiopischen Adama hat sich auf Mode aus Recyclingfasern spezialisiert. Vom Faserrecyling bis zur Konfektion findet sich alles unter einem Dach. Ein Unikum in ganz Afrika.

ETUR Textile PLC ist ein türkisch geführtes Familienunternehmen im äthiopischen Adama, das sich auf Recycling-Mode spezialisiert hat – ressourcenschonend und ohne Belastung der Umwelt. Gesamtmasche hat das Unternehmen besucht.

Als Tochterunternehmen der türkischen Yüksel-Gruppe produziert ETUR seit 2010 in Äthiopien. Mit ihren 344 Mitarbeitern recycelt die Firma ca. 6.000 Tonnen Schnittreste und etwa 1.000 Tonnen Spinnereiabfälle pro Jahr – Abfälle aus der äthiopischen Textilproduktion, meist Baumwolle oder Polyester, die sonst als Müll entsorgt würden.

Durch das Recycling von Rohstoffen kann das Unternehmen jedes Jahr knapp 30 Millionen Kubikmeter Wasser und 300.000 Kwh Strom einsparen. Auf das Färben wird nach Möglichkeit verzichtet: Schnittreste werden chargenweise zu neuen Fasern aufbereitet, buntgesponnen, verstrickt und konfektioniert. Bei Nachbestellungen müssen sich Kunden daher auf Farbabweichungen einstellen. Alternativ kann ETUR in einem zertifizierten Unternehmen in der Nachbarschaft im Lohn färben lassen.

    „Für unseren Herstellungsprozess verwenden wir von Anfang bis Ende keine Chemikalien oder Farbstoffe.“

Osman Basoglu, der gemeinsam mit seinem Onkel die Geschäfte führt, ist stolz auf die Nachhaltigkeit seiner Produktion. Die Kapazität liege theoretisch bei 65 Tonnen pro Tag. Dafür erhält das Unternehmen aber nicht genügend Stoff- und Garnreste von anderen Firmen. Im Durchschnitt werden 45 Prozent neue Fasern eingesetzt – Baumwolle, Polyester und Acryl. Bei gröberen Qualitäten lässt sich der Neufaser-Einsatz bis auf 10 Prozent herunterschrauben. Vermarktet werden Recycling-Garne und Maschenstoffe sowie Fertigware wie Sweatshirts, Hoodies, Nachtwäsche, T-Shirts, Polos und Strumpfhosen.

„Natürlich ist unser Prozess insgesamt aufwendiger als bei der Verwendung neuer Fasern. Zum Beispiel brauchen wir spezielle Kardiervorrichtungen“, sagt Osman Basoglu. „Daher sind wir auch teurer als die Konkurrenz. Ein Basic-T-Shirt kostet bei uns ca. 2,25 US-Dollar. Dafür sind wir nach dem Global Recycling Standard und nach BSCI zertifiziert, produzieren nachhaltig und 100prozentig transparent. Bei unseren Garnen erreichen wir Feinheiten bis Nm 50/1.“

Europäische Kunden wie Mistral oder G-Star nehmen zwar größere Stückzahlen ab, gewähren aber keinen wirklichen „Öko-Bonus“. Wie alle Hersteller in Äthiopien kämpft auch ETUR mit dem schwierigen Zugang zu Devisen und bürokratischer Willkür. Bei ETUR bleibt man sich dennoch der unternehmerischen Verantwortung bewusst. Durch finanzielle Unterstützung für ein Leitungssystem wird heute Wasser an 14 Gemeinden verteilt. Gepunktet hat ETUR auch mit einem großzügigen Renovierungszuschuss für das örtliche orthodoxe Kirchengebäude. „Im Anschluss mussten wir natürlich auch der muslimischen Gemeinde für deren Moschee spenden“, sagt Basoglu mit einem Zwinkern. Und wieder ernster: „Das soziale Engagement verschont uns davor, dass politische und ethnische Konflikte in unser Unternehmen getragen werden.“

↘ Die ETUR-Unternehmenspräsentation finden Sie hier: ETUR Textile plc Company Profile.

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