Die Modebranche sucht nach neuen Wegen, junge Zielgruppen zu erreichen. Einer der effektivsten Wege ist sie dort zu erreichen, wo sie sich täglich mehrere Stunden aufhalten – auf Social Media. Genau hier setzt die Futurity GmbH an. Gesamtmasche spricht mit Gründerin Marieke Franzen über digitale Modeproduktion, nachhaltige Prozesse und das neue 3D-Tool Multilooks.
GM: Frau Franzen, Wie kam es zur Gründung von Futurity?
MF: Ich habe viele Jahre als Render Supervisor bei großen Filmproduktionen wie z.B. Wonder Woman oder Avengers gearbeitet. Die Modebranche habe ich erst später in meiner Tätigkeit für Adidas kennengelernt, wo ich ein Team im Rahmen der digitalen Transformationsinitiative geleitet habe. Dabei erkannte ich, wie wertvoll das Knowhow aus der Filmproduktion für die Modebranche ist – insbesondere bei Visualisierung und Prozessautomatisierung. Mit diesem Wissen gründete ich vor zwei Jahren Futurity.
GM: Was macht Futurity genau?
MF: Wir entwickeln spezialisierte Rendering-Pipelines, die die Erstellung von Produktbildern digitalisieren und automatisieren. Für einen bekannten Discounter haben wir eine Lösung entwickelt, um Bilder für Verpackungen, Online-Shops und Apps vollständig digital zu erstellen – ganz ohne Fotoshootings. Für dieses Projekt wurden wir mit dem IHK-Gründerpreis 2024 Mittelfranken ausgezeichnet.
GM: Viele Modeunternehmen fragen sich, wo die jungen Kunden sind, wie man sie erreicht und wie es gelingt sie langfristig zu binden. Was meinen Sie?
MF: Soziale Netzwerke beeinflusst stark, was junge Menschen kaufen. Dort wirken visuell ansprechende Inhalte oft direkter als klassische Werbung. Mit unseren digitalen Tools möchten wir Unternehmen dabei unterstützen, junge Zielgruppen genau dort schnell, direkt und kosteneffizient anzusprechen. Gleichzeitig helfen wir dabei Produktionszyklen zu verkürzen und Prozesse zu vereinfachen – ohne, dass ein aufwendiges Change-Management nötig ist.
Mit unserem neuesten Produkt Multilooks bieten wir eine cloudbasierte Plattform zur Erstellung von Social Media Content. Unternehmen können aus digitalen Mustern, Farben oder Besätzen wählen und festlegen, welche Bilder erzeugt werden sollen. Unsere Render-Farm automatisiert dann den gesamten Prozess und liefert in kürzester Zeit professionelle Bilder, die direkt einsatzbereit sind. Auf externe Agenturen kann verzichtet werden.
GM: Gerade in kleineren Unternehmen fehlt oft die Kapazität für aufwendige 3D-Anwendungen oder sie haben teils wenig bis keine 3D-Erfahrung. Ist Multilooks auch für diese anwendbar?
FM: Absolut! Unsere Plattform ist so gestaltet, dass sie intuitiv zu bedienen ist – auch ohne spezielle Vorkenntnisse. Zudem lässt sich die Toolbox an bestehende Systeme anpassen. So können selbst kleine Marken professionellen Content produzieren – ohne hohe Marketingbudgets oder lange Projektlaufzeiten.
GM: Welche Vorteile sehen über die reine Content-Erstellung hinaus?
FM: Multilooks ermöglicht es, verschiedene Preismodelle über A/B-Tests in sozialen Netzwerken zu testen. Unternehmen erkennen frühzeitig, welche Produkte gefragt sind – und produzieren nur, was wirklich verkauft wird. Das spart Ressourcen, senkt Retouren und verbessert die Planbarkeit. Durch gezielte Social-Media-Kampagnen lassen sich Verhalten, Vorlieben und Kaufpotenziale analysieren – das optimiert Produktentwicklung und Marketingstrategie.

Bild: Futurity
Marieke Franzen, Gründerin der Futurity GmbH: Unsere Vision ist eine Modebranche, die nur noch produziert, was vorher digital verkauft wurde – schnell, bedarfsgerecht und nachhaltig. Die Zukunft der Modebranche ist digital und sozial!