Einen großen Durchbruch in den Verhandlungen mit der EU und weiteren Ländern kann es in den wenigen verbleibenden Tagen kaum geben. Stattdessen streben die Verhandlungsteams jetzt kleinere, schnelle Vereinbarungen an.
Deals nur für ausgewählte Sektoren
Kleine, abgespeckte Abkommen würden der EU und anderen Staaten helfen, hohe Zollsätze zu vermeiden. Allerdings dürften sich derartige Deals lediglich auf wenige wichtige Sektoren konzentrieren, insbesondere auf diejenigen, die traditionell Gegenstand von US-Handelsstreitigkeiten sind: Stahl und Aluminium, Autos, Luftfahrt, Rindfleisch – auch im Agrarbereich gibt es seit langem Streit mit vielen Ländern -, sowie Chemie und Pharma. Ein Blick auf das jüngst geschlossene Abkommen der USA mit dem Vereinigten Königreich zeigt, wie ein solcher Quick-Deal aussehen kann.
Was der Textil- und Bekleidungsbranche passieren könnte, ist demnach – vorerst – eine Wiederherstellung des Status-quo-ante, oder aber ein Flat-Tarif von z. B. 10 Prozent, der laut Brüssel für viele Produkte im Gespräch ist. Hierbei gäbe es Gewinner und Verlierer unter den US-Exporteuren.
Verhandlungen unter Hochdruck und Fortsetzung der Verunsicherungstaktik
Derweil droht Trump weiter mit neuen Zöllen. Während die EU und weitere Länder auf Hochtouren daran arbeiten, die Gespräche abzuschließen, senden der US-Präsident und hochrangige Regierungsbeamte gemischte Signale hinsichtlich ihrer Flexibilität aus: Während Trump kürzlich sagte, er glaube nicht, dass er diese Frist verlängern „müsse”, warnte Finanzminister Scott Bessent am Montag „widerspenstige” Länder, dass eine Rückkehr zu den hohen „Liberation Day”-Zöllen drohe. Der US-Präsident kündigte Staaten, die aus seiner Sicht zu wenig Entgegenkommen zeigten, Briefe statt Abkommen an. So wolle er einen Brief an Japan mit neuen Zollsätzen an Japan schicken, wenn das Land sich nicht stärker für US-Reisexporte öffne.