Senkung der Zusatzzölle um 115 Prozent
Die USA haben ihre Zölle auf chinesische Einfuhren von zuvor 145 Prozent auf 30 Prozent gesenkt. China hat seine Zölle ebenfalls um 115 Prozentpunkte gesenkt, auf nun 10 statt zuvor 125 Prozent. Bestimmte Sonderzölle sind von dem Deal ausgenommen. Spezielle Sonderzölle für einzelne Branchen sind von dem Deal ausgenommen.
Die Zollpause soll ab 14. Mai 2025 greifen. In den nächsten 90 Tagen soll weiterverhandelt werden. In dieser Zeit gelten immer noch beachtliche, wenn auch deutlich reduzierte Zölle.
Unklarheit zu De-minimis
Wie mit der De-minimis-Regelung umgegangen werden soll, die gegenüber China seit 2. Mai ausgesetzt ist, besteht keine Klarheit. De-minimis Sendungen, die nicht im Postverkehr befördert werden, können voraussichtlich von der Zollpause profitieren. Für Päckchen aus China De-minimis für China-Päckchen (Sendungswert <800 US-Dollar), die über Postdienstleister verschickt werden, gilt ein Zollsatz von 120 Prozent oder eine Gebühr von 100 US-Dollar pro Sendung. Die Gebühr soll ab 1. Juni sogar auf 200 US-Dollar steigen.
Insbesondere Temu hat den Päckchenversand per Flugfracht jedoch schon weitgehend auf Logistikzentren im US-Inland umgestellt. Shein arbeitet noch daran, zieht aber nach. Kritiker sagen bereits, die Zollpause verschaffe den Billigplattformen Luft, um ihre Lager kräftig aufzufüllen.
EU berät über Retorsionsliste: US-Baumwolle mit Zusatzzoll?
Die EU setzt indessen weiter auf Verhandlungen, bereitet aber für den Fall der Fälle eine Retorsionsliste vor. Bis 10. Juni laufen noch Konsultationen dazu. Zwar sind Textilwaren, die noch auf der ursprünglichen Liste standen, aus der aktuellen Aufstellung verschwunden. Doch nun hat die EU-Kommission Baumwollfasern sowie Leinen und Hanf auf die Liste gesetzt. Als einer der mächtigsten Baumwollproduzenten der Welt versorgen die USA auch europäische Firmen mit Baumwolle, teilweise mit teuren Extra-Langstapel-Fasern. Sollten solche Fasern künftig mit EU-Retorsionszöllen belegt werden, wäre das ein schwerer Schlag des in Europa aktiven Spinnereisektors. Garnhersteller aus den Nachbarstaaten wie der Türkei oder den Westbalkanländern könnten Baumwolle ohne Zusatzzölle kaufen – und hätten somit weit niedrigere Produktionskosten.