Erdbebenkatastrophe lähmt Verkehr Bild: © slon_pics - pixabay.com

Erdbebenkatastrophe lähmt Verkehr

Zu den Verwüstungen, die das Erdbeben in der Türkei und in Syrien angerichtet hat, gehören schwere Schäden an der Verkehrsinfrastruktur. Das verzögert Hilfslieferungen zu den Bedürftigen sowie den Güterverkehr.

Drehkreuz Türkei

Die Türkei gehört zu den wichtigsten Lieferländern der Textil- und Bekleidungsbranche. Die beschädigten Verkehrswege behindern Hilfslieferungen und beeinträchtigen gleichzeitig auch den Güterverkehr.

Die Katastrophe beschädigte Straßen und Brücken und legte den südtürkischen Hafen Iskenderun bis auf weiteres lahm, als das Beben Containerstapel umstürzte und einen Großbrand verursachte. Der Schienenverkehr ist auch in Teilen der Region unterbrochen, auch wenn der große Ost-West-Verkehr, der sich auf den Norden der Türkei konzentriert, weniger beeinträchtigt wird.

An vielen kleineren Flughäfen wird eine Überlastung der Luftfracht gemeldet, da Passagierflüge gestrichen werden und ankommende Hilfslieferungen die Abfertiger voll in Anspruch nehmen – auch wenn das große Luftdrehkreuz in Istanbul geöffnet bleibt. Die Hilfen haben die Nachfrage nach Luftfracht in die Türkei stark ansteigen lassen, was sich auf die Preise auswirkt.

Internationale Marktberuhigung

Insgesamt führen in der internationalen Logistik jedoch geringere Volumina zu weniger Staus und mehr Schiffen, die pünktlich ankommen. Sinkende Frachtraten zwingen auch kleinere Fluggesellschaften, die in Zeiten hoher Preise ins Geschäft einstiegen, ihren Kurs wieder zu ändern. Teilweise haben die Airlines sogar Befürchtungen, es könne zu einem Preiskampf kommen.

Sinkende Frachtmengen auf der Route Ostasien nach Nordeuropa trugen letzte Woche zu einem Rückgang der Seefrachtraten um 15 Prozent bei. Bei den Flügen stieg die Anzahl der Leerkapazität. Der Anstieg von Leerfahrten führt auch zu mehr Slot-Sharing-Vereinbarungen zwischen Wettbewerbern.

Im transatlantischen Handel bleiben die Frachtraten derweil hoch und lagen vergangene Woche noch immer um über 250 Prozent höher als 2019.

Hohe Frachtkapazität drückt die Preise

Die Frachtkapazität könnte nach Expertenschätzungen schon in naher Zukunft ein Zehnjahreshoch erreichen. Das wird auch auf das extreme Wachstum des E-Commerce während der Pandemie zurückgeführt. Der Abschwung im E-Commerce, verbunden mit einer insgesamt schwächelnden Konsumnachfrage in Europa und den USA, zwingt Transportdienstleister zunehmend zu Einschnitten. Zurückgefahren werden dabei vornehmlich inländische Lieferdienste.