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Frachtpreise bleiben vorerst hoch

Die Beeinträchtigung des Seeverkehrs im Roten Meer geht weiter. Das wirkt sich weiter auf Preise und Laufzeiten aus.

Die Textil- und Bekleidungsbranche mit ihren internationalisierten Beschaffungs- und Absatzwegen hängt stark von funktionierenden Transportketten ab. Ein Viertel aller Lieferungen kommt aus Asien. Das Nadelöhr Suez ist immer noch problematisch. Trotz der von den USA angeführten Schritten zur Schwächung der Huthi-Rebellen gab es diese Woche aber neue Attacken auf Handelsschiffe. Die EU hat inzwischen Hilfe zugesagt, auch Deutschland beteiligt sich.

Solange die Gewässer gefährlich sind, behalten die Reedereien größtenteils ihre angepassten Fahrpläne bei. Sie erhöhen die Fahrgeschwindigkeiten und setzen mehr Schiffe ein, um Verspätungen zu reduzieren. Dadurch wurden bislang Staus an den wichtigsten europäischen und nordamerikanischen Importdrehkreuzen vermieden. Allerdings gab es – insbesondere im Vorfeld des chinesischen Neujahrsfestes – zu größeren Störungen in indischen Häfen. Einige Reedereien verkürzen auch die Umschlagszeiten von Schiffen, indem sie Container für den Mittelmeerraum in Europa entladen. Das führt zu zusätzlichen Vorlaufzeiten für Mittelmeerverlader. Der Handel in Nahost ist jetzt auf Feeder-Schiffe angewiesen. 

Die längeren Transitzeiten haben einen Großteil der Überkapazitäten absorbiert, die den Containermarkt vor den Störungen am Roten Meer kennzeichneten. Bis Dezember waren die Raten im Asien-Nordeuropa-Verkehr auf ein niedriges – womöglich nicht mehr auskömmliches – Niveau gesunken. Da die Nachfrage nach dem chinesischen Neujahrsfest voraussichtlich nachlassen wird, könnten einige Carrier daher versuchen, ihre Kapazitäten durch Streichungen zu verknappen, um die Preiserhöhungen vom Januar zumindest teilweise beibehalten zu können.

Die Unterbrechungen der Seelogistik im Roten Meer haben nicht zu einem bedeutenden Anstieg des Luftfrachtvolumens oder der Luftfrachtraten aus Asien geführt. Der weltweite Freightos Air Index ist sogar um 5 Prozent niedriger ist als Anfang Februar. Dennoch kam es zu Staus an bestimmten Drehkreuzen wie Bangkok oder Dubai.

Ausblick

Auch wenn die Störungen im Roten Meer erheblich sind und ihre Wirkung auf die Frachtraten durch das saisonale Nachfragehoch vor dem chinesischen Neujahrsfest verstärkt wurde, sollten sich die Raten angesichts hoher Kapazitäten bald wieder beruhigen. Obwohl der Bottleneck Suez die Preise treibt, bedarf es offenbar künstlicher Verknappungen, um das Preisniveau zu stützen.