Ingeborg Neumann weiter Präsidentin beim Gesamtverband textil+mode Ingeborg Neumann, Präsidentin Gesamtverband textil+mode. Bild: © Imo/photothek

Ingeborg Neumann weiter Präsidentin beim Gesamtverband textil+mode

Die Mitgliederversammlung des Gesamtverbandes textil+mode hat Ingeborg Neumann für weitere drei Jahre zur Präsidentin gewählt. Südwesttextil-Präsident Arved Westerkamp gehört ab sofort dem Vizepräsidium an.

Berlin: Die Mitgliederversammlung des Gesamtverbandes der deutschen Textil- und Modeindustrie hat Ingeborg Neumann einstimmig für weitere drei Jahre zur Präsidentin gewählt. Die Gründerin und Textilunternehmerin, die auch Schatzmeisterin beim Bundesverband der Deutschen Industrie ist, steht seit zehn Jahren an der Spitze des Dachverbandes der mittelständischen Textil- und Modeindustrie. Neu im Kreis der Vizepräsidenten ist Arved Westerkamp, Präsident von Südwesttextil und Geschäftsführer der Amann Group. Neu im Präsidium ist Dr. Philipp von Waldenfels, geschäftsführender Gesellschafter der BWF Group, Vizepräsident des Verbandes der Bayerischen Textil- und Bekleidungsindustrie e.V.

In ihrer Rede am Vorabend bei der Jahrestagung von textil+mode forderte Ingeborg Neumann die Bundesregierung zu einem schnellen Handeln in der Wirtschafts- und Energiepolitik auf: „Wir müssen gar nicht vor einer Deindustrialisierung warnen, sie ist bereits im Gange. Unser gut geöltes Räderwerk droht auseinanderzubrechen. Wir brauchen deshalb endlich Wahrheit und Klarheit in der Energiepolitik und ein realistisches Energiekonzept für eine saubere, bezahlbare und sichere Energieversorgung. Dieses Konzept muss auch einen Brückenstrompreis für die mittelständische Industrie enthalten, damit der Industriestandort Deutschland nicht schleichend untergeht.“

„Wir brauchen endlich Wahrheit und Klarheit in der Energiepolitik, damit der Industriestandort Deutschland nicht schleichend untergeht“

Auch der Präsident des Bundesverbandes der deutschen Industrie, Siegfried Russwurm, wandte sich auf der Jahrestagung mit klaren Worten an die Bundesregierung, realistische Ziele beim Ausbau der Erneuerbaren Energien zur Grundlage ihres Handels zu machen: „Die Lage der deutschen Industrie ist ernst. Wesentliche Teile der industriellen Produktion in Deutschland stehen auf dem Spiel.“ Die deutsche Industrie stehe zu den Klimazielen, so Russwurm, dies dürfe aber nicht bedeuten, dass in den Unternehmen das Licht ausgehe.

Bundesminister Robert Habeck ging in seinem Videogrußwort auf der Jahrestagung von textil+mode auf die Herausforderungen der Branche ein. Er sicherte zu, sich für eine differenzierte Regelung beim diskutierten Verbot von Fluorchemie einzusetzen. Dort, wo PFAS nicht ersetzt werden könnten, müsse es Ausnahmen für Zukunftstechnologien geben. Bei den Herstellern technischer Textilien ist das drohende Verbot zehntausender Stoffe neben den Rekordkosten für Energie das größte Problem. Es ist zu befürchten, dass viele Spezialtextilien für Schutzbekleidung oder industrielle Anwendungen nicht mehr in Europa produziert werden können.

Eine Umfrage von textil+mode aus dem September, an der sich fast 130 Unternehmen der Branche beteiligt haben, zeigt das ganze Ausmaß der existenzbedrohenden Entwicklungen. Trotz leicht abgeschwächter Inflation leiden die Unternehmen im Vergleich zum Mai noch mehr an den Preissteigerungen und hier ganz klar am Kostenfaktor Energie. Die Stimmung hat sich weiter eingetrübt. Fast 45 Prozent der befragten Unternehmen rechnen mit weiter sinkenden Umsätzen im vierten Quartal. Im Mai zeigten sich die Befragten noch deutlich optimistischer. Schlechtere Aussichten, noch mehr Kostendruck, vor allem bei Energie: Vor diesem Hintergrund wird auch das Investitionsklima für das vierte Quartal von fast jedem zweiten Befragten als schlechter beurteilt.