Weitsichtige Industriepolitik sieht anders aus!

RECHT & WIRTSCHAFT
 
 
Bild: © Mediamodifier - pixabay.com
 
Weitsichtige Industriepolitik sieht anders aus!
Die Konjunkturumfrage von textil+mode 2024 zeigt: Die Energiekosten sind das größte Problem für Hersteller der deutschen Textil- und Modeindustrie.

Berlin: Wer von den deutschen Textil- und Modeunternehmen in Deutschland produziert, hat vor allem ein Problem: die Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland. So bezeichnen über 80 Prozent der befragten Unternehmen die Energiekosten als das größte Problem, gefolgt von fehlender Planungssicherheit. Für zwei Drittel der Unternehmen trägt auch die Bürokratie in Deutschland zu einer schlechten bis sehr schlechten Bewertung des Standortes Deutschland bei. Ein Viertel der Unternehmen verlagert deshalb Produktion ins Ausland; fast 10 Prozent erwägen, Teile der Produktion still zu legen. Leider fressen die hohen Energiekosten die Spielräume für Investitionen auf. Und das bei einer Industriebranche, die laut der Konjunkturumfrage des Gesamtverbandes textil+mode Innovationen und die ökologische Transformation ganz oben auf der Liste ihrer Strategien nennt.

Dr. Uwe Mazura, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes textil+mode.

Für Uwe Mazura, Hauptgeschäftsführer beim Gesamtverband textil+mode, ist diese Bestandaufnahme ein eindeutiger Beleg: „Die Produktion hochspezialisierter Textilien in Deutschland, die in der ganzen Welt hohes Ansehen genießt, ist zum unternehmerischen Risiko geworden. Die Bundesregierung will nicht begreifen, dass für das in Deutschland produzierende Gewerbe die Energiepreispolitik der Schlüssel für die Wettbewerbsfähigkeit ist. Wir brauchen international wettbewerbsfähige Energiepreise, damit die produzierende Industrie bei uns eine Zukunft hat. Inzwischen müsste allen in der Ampel-Koalition klar sein: Weitsichtige Industriepolitik sieht anders aus!“

So ist die Stimmung der Hersteller von technischen Textilien auf einem Tiefpunkt, die Einschätzung der Lage für dieses Jahr teilweise schlechter als zu Corona-Zeiten. Über die Hälfte der befragten Textilhersteller beurteilt die wirtschaftliche Lage zu Beginn dieses Jahres als schlecht. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr ging nur jeder Fünfte mit einer derart negativen Beurteilung der wirtschaftlichen Lage ins neue Jahr. Dabei stehen für die befragten Unternehmen Innovationen, neue Technologien und eine Beschleunigung der ökologischen Transformation ganz oben auf der Liste ihrer Strategien. Allein es fehlt das Geld dafür: Die Abfrage zu den Investitionsspielräumen zeigt deutlich, dass diese schrumpfen, und vor allem von den Energiekosten aufgefressen werden.

Mazura: „Textilunternehmen liefern in zahlreiche Schlüsselindustrien und haben das Know-how, Kreislaufwirtschaft und Klimaneutralität voranzubringen. Können die Unternehmen nicht mehr in Deutschland produzieren, reißen wichtige Lieferketten in unserem Land. Umweltfilter, Medizintextilien, Schutzausrüstung, Spezialstoffe und -garne sind dann auf absehbare Zeit nur noch von asiatischen Märkten zu beschaffen.“

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