Klimapolitik lässt Transportkosten steigen Bild: © Alexander Kliem - pixabay.com

Klimapolitik lässt Transportkosten steigen

Die internationale Seefracht soll klimaneutral werden. Abgaben und Auflagen sorgen für längere Laufzeiten und höhere Raten. National treibt die höhere Lkw-Maut die Preise.

Neue IMO-Regeln führen zu längeren Laufzeiten

Bis 2050 soll die internationale Seeschifffahrt klimaneutral werden. Dafür hat die Internationale Seeschifffahrts-Organisation IMO neue Compliance-Maßnahmen festgelegt. Bereits Anfang 2023 traten der Energy Efficiency Existing Ship Index EEXI und der Carbon Intensity Indicator CII in Kraft. Bereits seit 2013 wird der EEDI (Energy Efficiency Design Index) angewendet. Während sich EEDI und EEXI auf technische Merkmale der Schiffe beziehen, misst der CII die CO2-Intensität und ist mit den Ratingstufen A-E der einzige veränderbare Index für ältere Schiffe. Schiffe mit CII-Rate E oder mit drei Jahren Rate D müssen einen Korrekturplan nachweisen. Möglich sind Geschwindigkeitsreduktion, Routenoptimierungen, Einbau von Energieeffizienz-Technologie und der Einsatz von low-carb Treibstoffen. Der einfachste Weg dürfte die langsamere Fahrt sein.

 

Einbindung der Seeschifffahrt in den EU-Emissionshandel

Die Liste der „Rate Surcharges“ in der Seefracht wird durch internationale Regulierungen und Risikoaufschläge immer länger. Ab 2024 kommt ein weiterer Zuschlag hinzu: In drei Stufen wird die Schifffahrt bis 2026 in den EU-Emissionshandel (EU ETS) eingebunden. Das Vorhaben ist Teil des European Green Deal. Danach müssen künftig 100 Prozent der zurückgelegten Schiffsreisen innerhalb der EU-Gewässer und 50 Prozent der Reisedistanzen zwischen EU- und Nicht-EU-Häfen durch Emissionsberechtigungen (EUA) abgedeckt werden. 2024 fallen zunächst 40 Prozent des CO2-Ausstoßes darunter, 2025 sollen 70 und ab 2026 100 Prozent erfasst werden. Berücksichtigt werden alle Schiffe ab einer Größe von 5.000 BRZ.

 

Mautgebühren steigen drastisch

Seit 1. Dezember 2023 greift in Deutschland die neue Lkw-Maut. Zu den bisherigen Gebühren für Infrastruktur, Luftverschmutzung und Lärmbelästigung kommt ein Aufschlag von 200 Euro pro Tonne CO2. Je nach Art des Fahrzeuges führt das zu einer Verdopplung der Mautgebühren. Das soll Spediteure anspornen, auf E-Lkw umzusteigen. Allerdings existiert dafür in Deutschland noch nicht die nötige Ladeinfrastruktur. Ab 1. Juli 2024 gilt die neue Maut auch für Lkw zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen. Die Bundesregierung rechnet im Zeitraum 2024 bis 2027 mit Mehreinnahmen von 30,5 Mrd. Euro. Eine Ausnahme gibt es nur für Handwerker, die Material zu Baustellen transportieren. Emissionsfreie Lkw – in der Praxis noch wenig relevant – sind bis Ende 2025 von der Maut befreit und werden anschließend deutlich weniger belastet.  

↘ Toll-Collect hat einen sog. CO2-Emissionsklassenfinder zur Verfügung gestellt.