Modemarkt, quo vadis?

RECHT & WIRTSCHAFT
 
 
 
Modemarkt, quo vadis?
Auch wenn sich die Pandemie weltweit allmählich auf dem Rückzug befindet, herrscht in vielen Märkten nach wie vor große Unsicherheit. In Deutschland ist der Modemarkt 2020 um 21 Prozent geschrumpft.

Die Wirtschaftsforscher von Euromonitor International schätzen in ihrer jüngsten Analyse zum weltweiten Geschäft mit Bekleidung und Schuhen das Umsatzplus 2021 auf 10 Prozent. 2020 waren die weltweiten Bekleidungsumsätze um 19 Prozent geschrumpft, in Deutschland sogar um 21 Prozent.

Für die Jahre 2022 bis 2025 erwarten die Analysten niedrige einstellige Wachstumsraten. Dieses Wachstum wird jedoch den scharfen Rückgang im Corona-Jahr 2020 nicht vollständig kompensieren. China dürfte in der Periode 2020 bis 2025 für fast ein Viertel des globalen Wachstums stehen, da sich das Land bereits erholt hat und die Verbraucherausgaben stetig ansteigen. Für Nordamerika prognostizieren die Experten ebenfalls eine  relativ schnelle Erholung. Westeuropa hinkt jedoch deutlich hinterher. In Deutschland wird das Umsatzniveau 2019 womöglich auch langfristig nicht erreicht.

Noch bitterer wird die Entwicklung durch die Tendenz zu weiter fallenden Stückpreisen: Das verfügbare Einkommen bedeutender Konsumentengruppen wächst nicht mehr oder schrumpft sogar. Andere Kostenfaktoren wie Wohnen, Energie und Verkehr fressen größere Anteile des Budgets. Auch Zukunftssorgen wie die Angst um den Arbeitsplatz, die künftige Rente oder hohen Kosten für die Gesundheit dämpfen die Konsumbereitschaft. Vor allem soll es für den Durchschnittskäufer möglichst günstig zugehen. Von bewusstem Einkaufsverhalten und höherer Zahlungsbereitschaft für nachhaltig hergestellte oder besonders langlebige Ware kann leider keine Rede sein.

Retail-Umsatz Bekleidung 2006 bis 2025
Mio. €, zu konstanten Preisen 2020

Sales Performance: Bekleidung und Schuhe 2006 bis 2025
Umsatzwachstum (%), zu konstanten Preisen 2020

Umsatztrends: Plus für Sport und Funktion
Retail-Umsatz 2020 in Mio. €, konstanten Preisen 2020

 

Corona und das Private Label-Business
Mit 47 Prozent Weltmarktanteil ist Westeuropa der mit Abstand wichtigste Private Label-Markt für Mode. Der Corona-Lockdown traf zwar auch die Eigenmarken. Sie hatten es aber längst nicht so schwer wie Markenprodukte.  Die Nachfrage nach Private Label-Produkten folgt in der Regel der Wirtschaftsentwicklung: Eigenmarken profitieren in Zeiten der Rezession und sind in Zeiten stärkeren Wachstums weniger gefragt. Diese Entwicklung zeigte sich während des Corona-Lockdowns besonders deutlich: Die Verkäufe von Markenprodukten waren sehr viel stärker rückläufig. Das hat nicht nur etwas mit der Sparsamkeit der Verbraucher zu tun, sondern mit den  Vertriebskanälen: Während Fachhändler und Kaufhäuser im Lockdown monatelang schließen mussten, kauften die Verbraucher Kleidung dort, wo geöffnet war: Beim Lebensmitteleinzelhandel und online.

Bild: © Mike Mike – pixabay.com

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