Durchbruch im Freihandelsabkommen EU- Mercosur

AUSSENWIRTSCHAFT
 
 
 
Durchbruch im Freihandelsabkommen EU- Mercosur
Zwei Jahrzehnte haben die EU und die Mercosur-Staaten verhandelt. Jetzt einigen Sie sich auf ein Freihandelsabkommen.

Selbst wenn es noch Jahre dauert, bis der Pakt in Kraft tritt: Die Marktöffnung bietet auch für die Textil- und Bekleidungsbranche hohes Potenzial.

Auf dem G20-Gipfel haben die Europäische Union und der Staatenbund Mercosur – Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay – die politische Einigung über ein umfassendes Freihandelsabkommen erzielt.  Details gibt es bislang zwar noch nicht, denn die Verhandlungstexte wurden zum Großteil nicht veröffentlicht. Doch nach 20 Jahren mühsamer Verhandlungen ist der Durchbruch mehr als nur symbolisch. Nachdem in den letzten Monaten die handelspolitische Weltbühne von protektionistischen Twitter-Botschaften des US-Präsidenten geprägt war, setzen die Partner EU und Mercosur ein starkes Zeichen für den freien Handel.

Die größte Freihandelszone der Welt entsteht

Endlich besteht ernsthafte Hoffnung, dass der riesige Mercosur-Wirtschaftsraum mit seinen 260 Millionen Verbrauchern sein hohes Potenzial für die deutsche Textil- und Modebranche öffnet. Bislang haben sich die Mercosur-Staaten durch Handelsschranken, insbesondere Zölle in Höhe von durchschnittlich 14 Prozent, stark nach außen abgeschottet. Das zwischen der EU und den Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay vereinbarte Freihandelsabkommen soll den Zollschranken weitgehend ein Ende setzen.

Umfassender Zollabbau

EU-Handelskommissarin Malmström verspricht der Wirtschaft Zolleinsparungen von insgesamt 4 Milliarden Euro – das ist viermal so viel wie im Handel mit Japan. Für Textilien, Bekleidung und Schuhe sind die Zölle mit bis zu 35 Prozent prohibitiv hoch. Von diesen Schranken befreit, könnten sich die Textilexporte in den Mercosur kräftig nach oben entwickeln. Insgesamt regelt das Abkommen den schrittweisen Zollabbau bei 91 Prozent der Waren, die EU-Unternehmen in die Mercosur-Staaten exportieren. In der Gegenrichtung – Mercosur-Ausfuhren in den EU-Markt – ist der Zollabbau für 92 Prozent der Waren vorgesehen.

Abbau nicht-tarifärer Schranken

In den Mercosur-Ländern schafft das Abkommen auch neue Geschäftsmöglichkeiten für EU-Un­ternehmen im Rahmen öffentlicher Aufträge. Zollkontrollen sollen verein­facht, der bürokratische Aufwand verringert und doppelte Zulassungsverfahren vermieden werden. Insbesondere die kleineren Unternehmen auf beiden Seiten sollen von einer neuen Online-Plattform profitieren, die einen einfachen Zugang zu allen relevanten Informationen bietet.

Letzte Hürden

Das EU-Mercosur-Handelsabkommen ist Teil eines umfassenden Assoziierungsabkom­mens. Dieses beinhalten neben dem Handelspakt auch Vereinbarungen zu Fragen der Zusammenarbeit z. B. in den Bereichen Migration, digitale Wirtschaft, Forschung und Bildung, Menschenrechte, CSR, Umweltschutz und Kriminalitätsbekämp­fung. Das Handelsabkommen muss noch paraphiert und von den beteiligten Staaten sowie dem EU-Parlament ratifiziert werden. Bei den EU-Abgeordneten formiert sich bereits Widerstand – Aktivisten und Bauernverbände machen gegen das Abkommen mobil. 

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